Du sitzt am Computer, und nach einiger Zeit werden die Buchstaben unscharf. Beim Autofahren in der Dämmerung siehst du die Konturen der Straßenschilder nicht mehr klar und am Ende des Tages plagen dich häufig Kopfschmerzen. Kommt dir das bekannt vor? Dies könnten Anzeichen für einen Astigmatismus sein, auch bekannt als Hornhautverkrümmung. Diese Fehlsichtigkeit ist weitaus verbreiteter, als viele Menschen denken – etwa jeder dritte Erwachsene ist davon betroffen, häufig ohne es zu wissen. Doch keine Sorge: Ein Astigmatismus lässt sich heute mit modernen Methoden sehr gut korrigieren. Je früher du die Anzeichen erkennst und behandeln lässt, desto besser für deine Augengesundheit und dein tägliches Wohlbefinden.
Was ist Astigmatismus?
Um zu verstehen, was bei einem Astigmatismus in deinem Auge passiert, hilft ein einfacher Vergleich: Stelle dir die Hornhaut deines Auges wie eine durchsichtige Glaskugel vor. Bei einem gesunden Auge ist diese "Kugel" gleichmäßig gerundet, sodass das einfallende Licht gleichmäßig gebrochen wird und ein scharfes Bild auf der Netzhaut entsteht. Bei einem Astigmatismus hingegen ist diese Wölbung unregelmäßig – ähnlich wie bei einem Rugby-Ball. Das hat zur Folge, dass das Licht nicht mehr gleichmäßig gebrochen wird, sondern in verschiedenen Richtungen unterschiedlich stark. Das Ergebnis: Die Bilder, die auf deiner Netzhaut ankommen, erscheinen verzerrt oder unscharf.
Mediziner unterscheiden dabei zwei Hauptformen des Astigmatismus: Den regulären und den irregulären Astigmatismus.
Bei der regulären Form des Astigmatismus, die am häufigsten vorkommt, ist die Hornhaut in bestimmten Richtungen unterschiedlich stark gekrümmt – vergleichbar mit der Oberfläche eines Löffels. Diese Form lässt sich sehr gut mit einer Brille oder Kontaktlinsen korrigieren.
Der irreguläre Astigmatismus ist seltener und komplexer. Hier ist die Hornhaut unregelmäßig verformt, was die Korrektur anspruchsvoller macht und manchmal spezielle Behandlungsmethoden erfordert.
Ursachen und Entstehung von Astigmatimus
Die Entstehung eines Astigmatismus (Hornhautverkrümmung) kann genetische Gründe haben. Viele Menschen werden bereits mit einer leichten Hornhautverkrümmung geboren. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass die Veranlagung dazu in Familien weitergegeben werden kann. Wenn also deine Eltern oder Geschwister einen Astigmatismus haben, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass auch du davon betroffen bist.
In einigen Fällen kann sich ein Astigmatismus auch im Laufe des Lebens entwickeln oder verstärken. Die Gründe dafür sind vielfältig: Verletzungen der Hornhaut, beispielsweise durch Unfälle oder Fremdkörper im Auge, können die Hornhaut nachhaltig verformen. Auch bestimmte Augenoperationen können die Hornhautkrümmung beeinflussen. Bei Menschen mit Allergien, die sich häufig die Augen reiben, kann sich über die Jahre ebenfalls eine Hornhautverkrümmung entwickeln. Zudem gibt es verschiedene Hornhauterkrankungen, die einen Astigmatismus verursachen oder verstärken können.

Symptome und Anzeichen von Astigmatimus
Die Symptome eines Astigmatismus entwickeln sich meist schleichend und werden daher oft längere Zeit nicht bewusst wahrgenommen. Viele Menschen haben gelernt, mit ihrer nicht optimalen Sehleistung umzugehen, ohne zu wissen, dass eine korrigierbare Fehlsichtigkeit dahintersteckt.
Ein charakteristisches Merkmal des Astigmatismus ist, dass du Objekte in allen Entfernungen als verschwommen oder verzerrt wahrnimmst. Anders als bei einer einfachen Kurz- oder Weitsichtigkeit betrifft die Unschärfe also nicht nur bestimmte Distanzen. Beim Lesen kann es dir passieren, dass die Buchstaben "auseinanderlaufen" oder du Schwierigkeiten hast, längere Texte zu erfassen. Viele Betroffene berichten auch von einer erhöhten Blendempfindlichkeit, besonders beim Autofahren in der Dämmerung oder Nacht.
Ein weiteres typisches Anzeichen ist die schnelle Ermüdung der Augen. Dein Gehirn versucht ständig, die verzerrten Bilder zu korrigieren, was sehr anstrengend ist und sich oft in Kopfschmerzen, besonders im Stirnbereich, äußert. Viele Menschen mit unkorrigiertem Astigmatismus leiden auch unter brennenden oder tränenden Augen, besonders nach längerer Bildschirmarbeit.
Häufig entwickeln Betroffene unbewusst Kompensationsstrategien: Sie kneifen beispielsweise die Augen zusammen oder neigen den Kopf in eine bestimmte Position, um besser sehen zu können. Diese Haltungen können auf Dauer zu Verspannungen im Nacken- und Schulterbereich führen.
Korrekturmöglichkeiten bei einem Astigmatismus (Hornhautverkrümmung)
Die Brille ist und bleibt die bewährteste und häufigste Methode zur Korrektur eines Astigmatismus. Moderne torische Brillengläser sind wahre Hightech-Produkte, die speziell für deine individuelle Hornhautverkrümmung geschliffen werden. Sie gleichen die unterschiedlichen Krümmungen deiner Hornhaut präzise aus und sorgen so für ein klares, entspanntes Sehen in allen Entfernungen. Torische Brillengläser sind auch für Mehrstärkenbrillen geeignet, sodass du auch trotz einer Hornhautverkrümmung von dem Sehkomfort einer Gleitsichtbrille profitieren kannst.
Der große Vorteil einer Brille liegt in ihrer Unkompliziertheit: Du kannst sie jederzeit auf- und absetzen und bietet deinen Augen zusätzlichen Schutz vor UV-Strahlung und Umwelteinflüssen. Moderne Brillengläser sind zudem mit verschiedenen Beschichtungen erhältlich, die zum Beispiel störende Spiegelungen reduzieren oder deine Augen mit einem Blaulichtfilter vor blauem Licht der Bildschirme schützen.
Wenn du eine neue Brille mit torischen Gläsern bekommst, ist eine kurze Eingewöhnungsphase völlig normal. In den ersten Tagen kann es sein, dass du die Umgebung etwas anders wahrnimmst als gewohnt. Manche Menschen berichten von einem leichten Schwindelgefühl oder dass gerade Linien gebogen erscheinen. Diese Wahrnehmungen verschwinden in der Regel nach wenigen Tagen, wenn sich dein Gehirn an die neue, korrigierte Sehsituation gewöhnt hat.
Als Alternative zur Brille kommen auch spezielle torische Kontaktlinsen in Frage. Diese sind besonders bei sportlichen Aktivitäten oder in bestimmten beruflichen Situationen von Vorteil. Die Anpassung ist etwas aufwendiger als bei normalen Kontaktlinsen, aber mit der richtigen Beratung und Eingewöhnung eine sehr gute Option.
Bei starken Hornhautverkrümmungen oder wenn andere Korrekturmöglichkeiten nicht zufriedenstellend sind, können auch operative Verfahren in Betracht gezogen werden. Diese Option sollte jedoch sorgfältig mit einem Augenarzt besprochen werden.

Leben mit Astigmatismus
Ein korrigierter Astigmatismus bedeutet heute keine Einschränkung mehr in deinem Alltag. Mit der richtigen Sehhilfe kannst du alle gewohnten Aktivitäten ausüben – sei es Sport mit einer speziellen Sportbrille, Autofahren oder die Arbeit am Computer. Wichtig ist nur, dass du regelmäßig zur Kontrolle gehst, da sich ein Astigmatismus im Laufe der Zeit verändern kann.
Die moderne Brillentechnologie bietet dir dabei viele Möglichkeiten, deine Sehhilfe optimal an deine Bedürfnisse anzupassen. Von der schicken Alltagsbrille bis zur speziellen Sportbrille, von der Gleitsichtbrille bis zur Arbeitsplatzbrille – für jede Situation gibt es die passende Lösung.

Vorsorge und regelmäßige Kontrolle
Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen sind der Schlüssel zu dauerhaft gutem Sehen. Grundsätzlich solltest du deine Sehstärke alle zwei Jahre bei einem Sehtest überprüfen lassen, auch wenn du keine Veränderung in deiner Sehleistung feststellt. Bei bereits bekannten Sehproblemen oder wenn du viel am Computer arbeitest, sind auch kürzere Intervalle sinnvoll.
Besonders wichtig sind regelmäßige Kontrollen bei Kindern. Ein unentdeckter und unkorrigierter Astigmatismus kann die Sehentwicklung nachhaltig beeinträchtigen und zu einer dauerhaften Sehschwäche (Amblyopie) führen. Daher sollten Kinder mindestens einmal im Jahr untersucht werden. Je früher eine Hornhautverkrümmung erkannt und korrigiert wird, desto besser sind die Chancen für eine normale Sehentwicklung.
Häufig gestellte Fragen (FAQs) zum Thema Astigmatismus (Hornhautverkrümmung)
Wenn du trotz Astigmatismus keine Brille trägst, strengst du deine Augen permanent an. Dein Gehirn versucht ständig, das unscharfe Bild zu korrigieren, was zu Kopfschmerzen, schneller Ermüdung und Konzentrationsschwierigkeiten führen kann.
Bei Kindern kann ein unkorrigierter Astigmatismus besonders problematisch sein, da er die normale Sehentwicklung behindert und zu einer dauerhaften Sehschwäche (Amblyopie) führen kann. Langfristig können auch Folgebeschwerden wie Nackenverspannungen durch eine ungünstige Kopfhaltung auftreten.
Nein, eine Hornhautverkrümmung bildet sich in der Regel nicht von selbst zurück. Da es sich um eine anatomische Besonderheit der Hornhaut handelt, bleibt sie meist ein Leben lang bestehen. In manchen Fällen kann sie sich allerdings im Laufe des Lebens leicht verändern – sowohl zum Besseren als auch zum Schlechteren. Eine deutliche Verbesserung ist nur durch korrigierende Maßnahmen wie eine Brille, Kontaktlinsen oder in bestimmten Fällen durch eine Operation möglich.
Die Hornhautverkrümmung selbst wird durch eine Brille nicht verändert oder verbessert. Die Brille gleicht lediglich die vorhandene Verkrümmung aus, sodass du wieder scharf sehen kannst. Sie ist also ein Hilfsmittel, das die Symptome korrigiert, aber nicht die Ursache behandelt. Vergleichbar ist das mit einem Pflaster bei einer Wunde: Es hilft bei der Heilung, aber ist nicht die Heilung selbst. Die gute Nachricht ist: Mit der richtigen Brille kannst du trotz Astigmatismus gut sehen, ohne deine Augen zusätzlich zu überanstrengen.
Eine Hornhautverkrümmung verändert sich im Erwachsenenalter meist nur geringfügig. Es gibt keine typische altersbedingte Verschlechterung wie etwa bei der Alterssichtigkeit (Presbyopie). Allerdings kann sich der Astigmatismus im Laufe des Lebens durch verschiedene Faktoren leicht verändern. Regelmäßige Kontrollen beim Augenoptiker oder Augenarzt sind daher wichtig, um eventuelle Veränderungen frühzeitig zu erkennen und die Korrektur entsprechend anzupassen.
Im Brillenpass findest du die Hornhautverkrümmung unter der Abkürzung "CYL" (Zylinder) oder "AST". Daneben steht ein Wert mit Vorzeichen, zum Beispiel -1,25 oder +0,75. Je höher dieser Wert ist, desto stärker ist die Hornhautverkrümmung. Zusätzlich findest du eine Achsangabe in Grad (meist als "A" oder "Achse" bezeichnet), die angibt, in welcher Richtung die Verkrümmung liegt. Diese Information ist wichtig für die exakte Anfertigung deiner Brillengläser.